Universaldoubts - Streut Kaviar, Damit Der Pöbel Ausrutscht!

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1 year ago
Turbobanalität

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9 years ago

da capo obwohl nervt...

über die Auflösung der Bürgerlichen Klasse der BRD im 21.Jahrhundert (Essay vom Rande des Prekariats, 07-2013 )

Am Ende der letzten Dekaden des 20.Jahrhunderts betrachtete sich die bürgerliche Mitte der deutschen Bevölkerung als mächtigste bzw. bestimmendste Bevölkerungsschicht, durch ihre Funktion als Garanten der parlamentarischen Demokratie durch ihre Stimmenabgabe an eine der im Bundestag vorherrschenden Volksparteien bei den Wahlen . Ein unsicherer Fakt, da zwar die Deutungshoheit über die Macht eindeutig den Bürgern zuzuordnen war, diese aber durchaus in weiten Grenzen, die durch den Grad der Bildung und Intellektualität der “Bildungsbürger“ mitbestimmt werden, manipulierbar war/und ist. Obwohl den Bürgern durch ihren Status (Oh, ah, ich bin grundrechtsberechtigt!) von der Verfassung die Grundrechte garantiert werden, ist das hervorstechende Merkmal des furchtbar gemiedenen Begriffs „ Bürgerlichkeit“, daß niemand aus der herkömmlichen Bevölkerung sich mit ihm gerne identifiziert. Dies erklärt sich vielleicht aus der Tatsache, das der Begriff Bürger assoziiert wird mit der Französischen Revolution und mit ihrer zu Zustimmung und Opportunismus verpflichteten Bürgern. Mit diesem Begriff scheinen historisch Gleichschaltung und unbequeme, ja existentiell bedrohliche politische Unwahrheiten verbunden zu sein. Die Medien als sogenannte vierte Gewalt im Staate repräsentieren wie kaum eine andere Institution die Bürgerlichkeit, da sie hauptsächlich von den Bürgern konsumiert und ebenso von Ihren Vertretern produziert werden, (siehe z.B. die SPD-Ikone Rauchender Helmut und seine langweilige ZEITschrift, die modernlivingathomeHochglanzYellowPressGazetten und die größte Tageszeitung des dt.sprachigen Raumes Blid loten die Grenzen aus, die die Pforten des Faschismus beherbergen. Niveaulose konsumfachistoide Privatsenderformate die für die Lieferung der Spiele, siehe panem et circensis, verantwortlich sind und deren Produzenten bzw. mindestens deren Dienstleister und Lieferanten im Prekariat zu leben scheinen, mitten unter „uns“.

In der Medienbranche kennt man sie nur zu Genüge, die Parallelwelt der subventionierten Medienschaffenden, die an ihren Sets alles ausblenden, was Wirklichkeit ausmacht und dieses sinnentleerte Schaffen riefenstahlgleich überhöhen; um sie herum das Nichts. Der Bürger verschafft in der Branche Medien der „Arbeit“ eine Form der Identifizierung der Angestellten mit der produzierten Ware; sie produzieren, was sie selbst benötigen, nämlich eine ständige Beschreibung Ihrer Welt, sei sie verlogen, unwahr, schön oder in seltenen Fällen authentisch. Dies verschafft ein Gefühl von Sicherheit.(daher ist in diesem Akkumulationsbereich eine grosse Akzeptanz von Scheinselbständigkeit zu finden). Wir bestimmen grundsätzlich mit(durch Beschreibung, ein Art visualisierter Monolog), wie und was wir sind und wie unsere Welt beschaffen ist. Der Warheitswert dieser Anschauung ist gering, da kaum soziale Reflexion stattfindet(Klassengesellschaft ist bequem). Aber es verschafft Luft, um die Marx´sche Entfremdung von der Arbeit einstweilen noch negieren zu können. Mit diesen Instrumenten scheint die Bürgerlichkeit Macht ausüben zu können. Diese Illusion der Machtausübung ist wiederum Teil der Herrschaftsprinzipien der herrschenden Klasse. Denn wichtig für die Macht ist das Gefühl der Bürger. Und nichts ist dem Bürger wichtiger als das Gefühl. In diesem suhlt er sich gerne und ausgiebig aufgrund seines tendenziell kindlichen Gemütes, das daher rührt, das die Kindheit erst verdient werden muss, sozusagen nachgeholt wird, da sie im ständigen Prozeß des Funktionierens und Aufrechterhaltens des status quo wegrationalisiert oder kleinfunktionalisiert wurde. Erwachsene Bürger sind oft seelisch im Zustand eines 4-6jährigen Kindes stecken geblieben. Diese Kinder üben gern Macht aus; kann man im bürgerlichen Milieu beobachten, hinter verschlossenen Türen und/oder subtiler an Vertretern der rechtlich schlecht gestellten Dienstleistungsbranche. Die kindlichen Bürger haben selbst Schwierigkeiten damit, Eltern sein, da sie die Aufmerksamkeit, die Kinder fordern, selbst absorbieren. Gern wird das Elternsein delegiert oder outgesourced. Wohlstandsverwahrlosung der Kinder ist eine typische Folge davon.  Fakten sind Bürgern eher unbequem, sie machen sie sich pragmatisch und profitorientiert zu nutze, daher ahnen sie ihre eigene Manipulierbarkeit und vermeiden gerne, Konsequenzen aus Fakten zu ziehen, wenn diese zum Handeln, oder, etwas weniger unangenehm, zum Nachfragen aufforderten. Wenn Handeln im politischen Bereich jedoch unumgänglich, gesamtgesellschaftlich gefordert ist, z.B. dadurch, das der eigene status quo oder Teile des Vermögens gefährdet sind, reagiert die Bürgerliche Mitte, sich selber überraschend, mit aller ihr zu Verfügung gestellten Macht und Härte. Diese wird Ihr suggeriert bzw. zugeteilt von der herrschenden Klasse, die diese Unumgänglichkeiten voraussieht, da sie meist die Ursache der Bedrohung liefert. Das Objekt ihrer Begierde ist das sich in der bügerlichen Klasse ansammelnde Kapital, das es sich mit der ewigen Herrschaftstechnik divide et impera, Teile und Herrsche, kreativ erobert. Gerne wird hierfür die Täter-Opfer-Dynamik benutzt. Die Sanktionierungshoheit wird dann verbürgerlicht und die Klasse des Prekariats zum Objekt der Bestrafung gemacht. Dies kostet die herrschende Klasse wenig ; einige Köpfe der eigenen Klasse rollen (eindrücklichstes Beispiel : H.M.Schleyer), systemimmanent, die Körper bzw. Angehörigen werden dafür entschädigt, dafür dürfen die Bürger die Illusion Ihrer Macht behalten und stellen dadurch nicht die illegitime Macht der herrschenden Klasse in Frage.

Der König ist tot- es lebe der König. Sic: Ist es nicht peinlich entlarvend, das ein dänisches Regierungsoberhaupt anno 2011 die Königin um Erlaubnis fragen muss, wenn er die Regierung für Neuwahlen auflösen will?

Dieses scheint in allen parlamentarisch-konstitutionellen Monarchien die Vorraussetzung für die Auflösung bzw.Neuwahlen des Parlamentes zu sein(JeanCleaude, der alte Junker, musste gerade beim Grossherzog(!? noch nie was von dem vorher gehört) von Luxemburg dasselbe wie sein dänischer Schwager machen, kruzifix) - lachhaftes Indiz für unser digitales Mittelalter.

Nach oben wird geschaut, nach unten getreten(vgl.Monotheismus). Kapital häuft sich oben an, da es aufgrund seiner Eigendynamik nach oben fließt(´s schon schwer zu glauben wg. der widernatürlichen Metapher). Die sozialen Ausgleichszahlungen landen sehr schnell bei den Habenden, da das Prekariat sich genötigt sieht, sein monatliches „Einkommen“ unmittelbar, z.B. für Lebensmittel,Kleidung und Drogen auszugeben. Da die billigsten Lebensmittel etc. von den Industrie-Discountern angeboten werden, wandert das Geld von ganz unten am schnellsten die Treppe herauf in die Taschen der Herrschenden, hier : Industriellen. Diese häufen es an, vermehren oder vernichten es an der Börse, geben es aber kaum oder ungern zurück in den sozialwirtschaftlichen Kreislauf . An dieser Stelle wird der Bürger wieder über Steuern und Sozialabgaben zur Lohnsubventionskasse gebeten, da sonst der Industrielle aus seinem Haifischbecken, in dem er mit dem Rücken zur Wand steht, droht, die halbe Welt zu entlassen und auszuwandern. Dies schreckt den Bürger ab. Der Industrielle gibt ihm über die Medien die Gelegenheit, fingerzeigend treppabwärtsSozialgeldmißbraucher anzuklagen, oder weist meist ablenkend auf Politiker, Minister und deren Institutionen. Aufgrund seiner abwägenden, sich selbst überlistenden Dialektik hat der Bürger(an dieser Stelle auch mal Grüße an die BürgerIn) Empathie für die herrschende Klasse, deren Mitglied er morgen sein zu können zu hoffen wagt. Ein ergänzendes beliebtes bürgerliches Muster: Keiner will den Millionären etwas wegnehmen, da er ja hofft, morgen selbst zu den Millionären zu gehören.Dies sind Phantasien von dem Geld, das er denen nicht gönnt, die es existentiell dringend benötigen und anderen, die es vor dem Hunger oder Hungertod bewahren könnte. Äh, bevor wir zu den Folgen der Bürgerlichkeit und ihres sehr menschlichen Verhaltens gelangen, lassen mich Euer Hochwohlgeboren bitte noch kurz resüm-u.raisonnieren: Es ist in diesen Zeiten für den Bürger eine äußerst anstrengende Tatsache, das allein in Deutschland das Geldvermögen der privaten Haushalte 3,97Billionen (fast 4000 Milliarden) Euro entspricht . Dieses Geld entspringt überwiegend ererbtem Vermögen aus industrieller sogenannter Wertschöpfung. Die Klasse der Wohlhabenden, sozusagen fast-Reichen gilt den Bürgern immer als fatamorganisches Sprungbrett zum Reichtum. Ein großer Teil dieses Reichtums stammt(BRD-West) von im II.WK und III.Reich in deutschen Raubzügen erbeutetem Besitz aus überfallenen Ländern, unter anderem von ermordeten und/oder zwangsenteigneten europäischen Juden, aus Besitz der durch Arbeit von Zwangsarbeitern bzw. Sklaven und dessen finanzieller Verwertung in den Jahren nach dem Ende des Krieges. Weder DDR/BRD noch das wiedervereinigte Deutschland als Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches haben je versucht, den Besitz den Eigentümern oder deren Erben zurückzuerstatten.

Eine angemessen Entschädigung der Zwangsarbeiter scheiterte nach der Wiedervereinigung unter der Führung des vorbestraften Grafen Hackstock.

So kann man davon ausgehen, daß das heutige sogenannte Deutschland zumindest in ökonomischer Sicht(und wohl auch im Sinne des Rassenwahns) paradoxerweise den WK II gewonnen hat. Ein schweres Erbe für das Gewissen bundesdeutscher Bürger – es war enorm viel Biederkeit nötig, um dieses unrunde Untergrundbrummen zuzudecken.

Selbst die sogenannte 68erGeneration war dem Charme der elterlichen Bourgoisie und derem rotem Bordeaux erlegen, und machte es sich in den anvisierten „Institutionen“ bequem, der Joint kreiste solange, bis der eigene Widerstand in Rauch aufgelöst war. Der terroristische Rest hatte dem Staat genügend Gelegenheit gegeben, sich aufzurüsten und sich hübsch zu machen. Dann, endlich, Birne hat´s gegeben, die Gnade der „späten Geburt“ : Wohlstand ist cool und Holocaust Vergangenheit. Wenn nur dieses zumindest für Intellektuelle nie enden wollende Untergrundbrummen nicht wäre, äh, zur Vergangenheitsbewältigung (geht das eigentlich?) anregen würde, aber der große Schlaf und seine Kunden lassen weiter brummen. Brummen da nicht auch gleich die Maschinen der Rüstungsindustrie? Teile und Herrsche, wie lässt dies sich besser demonstrieren als mit einem Krieg? Die anfangs scheinbar allmächtige Atomindustrie trieb das Teilen mit der Kernspaltung auf die Spitze und ist mit dem Herrschen noch immer nicht ans Ende gekommen.


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6 years ago

Die Teezeremonie  II. (...trotz des nur einen likes,schnüff, danke samsi6 und wegen meines oppositionsreflexes hier der zweite Teil meiner Tirade, haltet durch...)

Auch meinem Bruder T. waren aufgrund solcherlei familiärer Psychorituale in der Vergangenheit schon jedwede väterlich-familiäre Angelegenheiten ein Gräuel. Vielleicht auch etwas aus jenen komplexhaft-historischen Gründen dauerte es etwas länger, bis aus seiner dauerhaften Beziehung jüngst vor etwas mehr als einer Dekade ein entzückendes Töchterchen hervorging, das nun auf der Familienzusammenkunft als jüngstes Mitglied naturgemäß die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht, was die ältere Generation in unsere Familie schon immer gestört hat, mit meiner Oma väterlicherseits angefangen. Denn diese Aufmerksamkeit vermissen sie um so mehr, je kindischer sie sich selbst benehmen. Derlei tradiertem Muster zufolge prognostiziere ich mir heute schon für betagte Zeiten eine Prügelei mit meinen Enkelkindern. Nun wird gewitzelt, was das Zeug hält und man hüte sich, in Gegenwart meines Vaters einen konventionellen Witz erzählen zu wollen. Von seiner Seite erschallen hundertachtundfünfzig Witze am Stück zurück. Eine Parade altbekannter, allzu alter, harmloser, oft auch dümmlicher Witze auf Sportvereinsniveau, allerdings nie chauvinistisch und absolut jugendfrei. Interessanter Weise auch nie antisemitisch, wie mir viele widerliche Witze von früheren Schulhöfen haarsträubend, „bis zur Vergasung“, wie ich die Hölleisengretl zu einem anderem Thema einmal sagen hörte, bekannt waren. Nein, die seit den fünfziger Jahren ewig wiederkehrenden Witze meines Vaters werden mindestens von mir mit einem starren, verzagten, höflichen Lachlächeln begleitet, in der Hoffnung, man habe das Ende der Witzekette bald hochnotpeinlichst erreicht. Ich stelle mir selbst erklärend dabei vor, dass diese harmlose Humortapete in den fünfziger bis siebziger Jahren die Funktion hatte, dunkelste Kapitel des faschistischen Dritten Reiches, ganz unabhängig von persönlichen Tatbeteiligungen, zu überdecken und sich dieses Überlebensmuster erhalten hat, da sich immer neue, wenn auch ungleich kleinere dunkle Kapitel, z.B. über die eigene Familiengeschichte ergeben, die es mit der ewigen kleinbürgerlichen Rauhfaser in Nebenräumen überzutapezieren gilt, sage aber nichts dazu, lache ein Wenig.

(Fortsetzung folgt sehr wahrscheinlich, bei mehr als einem like, höhöh)


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1 year ago

Romantik als Rettung?

(Assoziationen zur „Dialektik der Aufklärung“ Horkheimer/Adorno)

Keine Aufklärung ohne Reflexion

Zerstört Aufklärung „den Mythos“ ?

(= Rubikon der hygienischen Aufklärung)

Selbstzerstörung ist der Aufklärung inherent.

Zyklen der Aufklärung als unzusammenhängende Phasen?

YinYang-Dynamik?

Aufklärung = „Rechthaben“ = Einsamkeit = keine Reflexion!

Erhalt des Errungenen durch Macht = Materialismus als Grundlage der Aufklärung = falsch, verhängnisvoll.

Deutungshoheit durch Macht.

Instrumentalisierung vs. Idealisierung


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5 years ago
Rousseau

Rousseau

Rouge

“Memoire de Poisson Rouge”

Fellini

FSK 93,0

11 years ago
Die Oberfläche Ist Das Wesen Der Dinge.

Die Oberfläche ist das Wesen der Dinge.

(arno schmidt? schopenhauer? ich guck mal nach)

8 years ago
UBIK Von Philipp K. Dick Gelesen Und Dieses Foto Gemacht... X-perienced.

UBIK von Philipp K. Dick gelesen und dieses Foto gemacht... x-perienced.


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6 years ago

Die Teezeremonie I.

- oder: vor Weihnachten rechtzeitig den Liebestermin(BILD) stornieren - Meine Gattin und ich haben genügend Kinder, dass wir uns Weihnachten selbst genug wären. Aus Sicht meiner Verwandten mutmaßlich zu viele, nämlich sechs, meistens aber eher nur fünf, um uns einladen zu wollen können.

„Nein nein“ rufen Vater und Bruder, „Doch doch“, rufe ich zurück.

Obwohl ich dazu anmerken möchte, dass es ihnen nach meiner Kenntnis nicht an Mitteln mangelte, uns einzuladen. Eher wäre nach meinem Dafürhalten die Bequemlichkeit hierfür verantwortlich, eine der Wohlstandsverwahrlosung vorgeordnete bürgerliche Disziplin, die doch in so manch angekommenen Kreisen die Liebe bzw. die Mitmenschlichkeit als protestantisch-soziologischen Imperativ abgelöst hat.

Das traditionelle, auf meinen Wunsch nach der Idee meiner Frau auf den vierten Advent vorverlegte weihnachtliche Treffen mit meinem Vater, seiner Frau und meinem Bruder nebst Lebensgefährtin und Töchterchen plus uns reduzierte fünf Personen, da sich unser Ältester in Köln von solchen wenig er- und einträglichen Verpflichtungen freizuhalten weiß, wobei ich das „frei“ betonen möchte, findet, hart erkommuniziert, bei meinem Vater statt, denn wir haben schon genug an den Geburtstagen aufzutischen, was wir dann auch gern und reichlich vier bis sechs Mal im Jahr tun.

Für unvermeidbare Gastgeberrituale haben mein Vater, als ehemaliger selbständiger Küchenfachverkäufer und seine H., Küchenspezialistin und Haushaltungsdrachen vorderster Couleur, einen besonders kleinen 2-Personenbackofen in ihrer Siematic-Einbauküche, damit nichts zu aufwendig großes, z.B. ein Braten, Einzug in das Speiseangebot bei verpflichtenden Einladungen halten kann.

So antwortet man auf Nachfrage bei seltenster Gelegenheit im Hause meines Vaters zur Geschmacklichkeit des am Tisch raren Roastbeefs natürlich und höflichst beteuernd mit „gutgut“, worauf mein Vater dann erwidert, das habe H. bei Penny gekauft, natürlich fertig zubereitet und vorgeschnitten, als „Delikatess“- Sortierung im Sondersortiment, „Is´doch doll, ODER?“. Gottseidank gab es bei Penny wohl noch keine Delikatessfertigbratkartoffeln, obwohl dann wenigstens etwas mehr davon dagewesen wären. Aber, wie mein Vater seit Jahrzehnten jährlich drei bis vier Mal, so sicher wie das Amen in der Kirche , grinsend zu sagen pflegt „Esst ruhig, im Keller ist noch mehr !“.         Mit diesem mittlerer Weile zu oft bei uns als running-gag gebrauchtem Zitat provozieren meine Kinder bei mir gern Ausschlag, Ekel und schamhaft unterdrückten Ärger und stellen meine Toleranz auf eine harte Probe, denn mit diesem in unserem Haushalt einzigen Tabu-Satz, laut meinem kellerlosen Vater ein familienhistorischer Ausspruch meines gleichfalls kellerlosen Großvaters mütterlicherseits(den ich aber nie aus dessem Mund vernommen hatte), pflegt  mein Vater den deutlichen Mangel an Quantität, der symbolisch für geizhaft mangelnde deutsche Gastgeberqualitäten steht, in seinem Haushalt gemeinsam mit der dazugehörigen, im Zweifel schuldigen Hölleisengretl zu übertünchen, bevor´s im weichen Wessie-Patriarchat alles hübsch mit Kunstseide tapeziert wird.

So sind denn die kulinarischen Erwartungen bei Einladungen meines Vaters recht klein gehalten, wenn es zu einer Einladung in den väterlichen Haushalt geht. Wenigstens bekommt man 2 Sorten Tee aus Puppentassen, wobei auch hier die Dürftigkeit die bemühte Vornehmheit penetriert, sollte man sich zum Beispiel entschließen wollen, die Sorte zu wechseln.

(Fortsetzung folgt...)


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11 years ago

das tödliche des bürgerlichen in gestalt von nachbarn

sie berichten scheinbar grundlos von ihren unternehmungen

zu den feiertagen

sie erzählen es eigentlich nur sich selbst

sie manifestieren monologisch

mit welchen unangenehmen gästen sie sich

vermeintlich unbeabsichtigt zu den feiertagen beschäftigen werden

ein burgfriede wird gestaltet

du sollst mit in die burg

dann wird die falltür hochgezogen

man muß sehr vorsichtig sein, um nicht in diese

tödliche simulation des herzlichen hineingezogen zu werden

es ist äußerst unangenehm, diesen rubicon vor sich zu sehen

zunehmend

je mehr ich darüber nachdenke

wir lassen es uns nicht anmerken, bürger


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6 years ago

Die Teezeremonie V.

Zu gern gibt sich die moderne Bürgerlichkeit der Tugend der Wertschätzung hin(Achtung:Werte werden geschätzt ). Sie mahnt die Wertschätzung von Qualität an, die durch romantisch-ökologische Nachhaltigkeit, eine sakrosankte Tugend der Konservativen, begründet wird. Aus dieser Ecke wehte nun wellenweise der Föhn der Teepackungsansprache den Anwesenden ins Antlitz, derer zufolge jener ein ganz besonderer Tee sei, den sie aus ihrem Urlaub in Sri Lanka vor ein paar Wochen (um Missverständnisse zu vermeiden, wiederhole ich für die Normalsterblichen: „SRI LANKA“) mitgebracht hätten und natürlich nicht einfach dort gekauft, sondern unter den besonders authentischen Umständen einer Teeverkostung auf der ihrem Hotel gegenüberliegenden Teeplantage erstanden und, ich glaube mich zu erinnern, mit Kenntnis der Namen und Personen sämtlicher an der Herstellung des Inhaltes dieser Tüte Tee beteiligten TeepflückerInnen, denen sie schon morgens, wie sie barfüßig zur Arbeit gingen, achtungsvoll grüßend begegnet seien! Vor meinem geistigen Auge läuft der durchidealisierte Werbespot. Ich könnte meinen, gehört zu haben, dass die ArbeiterInnen sogar auf dem Pflückzertifikat namentlich erwähnt seien. Es fehlte nur noch der Hinweis, dass die ArbeiterInnen dafür bezahlen, dort arbeiten zu dürfen.

So wechselte dann diese „Tüte“, nein, dieses Couvert erlesenen Tees seinen Besitzer und wenn ich der neue Besitzer gewesen wäre(Neid?), hätte ich vor lauter Demut diesen Tee, einem Kunstwerke gleich, niemals anrühren, geschweige denn anbrechen können und es entzündete sich ein Familienkrach, wenn der erste Konsument auch nur den Hauch einer Nichtwertschätzung ahnen liesse, so wie es Jugendliche manchmal gedankenlos tun: Das sei doch schließlich der Tee aus Sri Lanka von Onkel T., höre ich ich mich schon mahnen, den könne man doch nicht einfach offen stehen lassen! Wobei mir dazu, um von mir abzulenken, wert-und nichtwertschätzungsmässig, die Geschichte einfällt, mit der dann dieser denkwürdige Vor-Weihnachtsnachmittag beschlossen wurde und deren märchenhafter Inhalt sich anlässlich der aufgeflammten Flüchtlingskrise zutrug und sich nun über uns ergießen sollte.

Fortsetzung folgt....


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