bitte schreibt zu diesem Thema, oder auch zu dem von mir ohne Zuhilfenahme des Dudens spontan in " Abgrenzungsgewinn" übersetztem Begriff ein Gedicht, oder ein Text, im Sinne des Montagsgediches. Oder schreibt nichts, im Sinne der Freiheit, nichts zu tun, nichts tun zu sollen, was man nicht möchte. So wie ich immer wieder das Montagsgedicht verschmähe, obwohl ich die Idee gut finde, aber ich irgendwie auf Anhieb respektive Zuruf oder Ansage nicht so kreativ sein kann und mich kquwasi gezwungen fühle, es zu tun und dies nicht meiner wahren, eigenen Inspiration folgte und zudem, Stichwort Abgrenzungsgewinn, mich bei innerer Abneigung unklarer Genese sofort ein destruktives Zunichtedenken anfällt, das mir eine Kritik an der Idee des Montagsgedichtes eingibt. Konstituierendes Gemeinsames als Hülse für Gemeinsamkeit. Ja also, warum denn nicht? Hinterfrage das doch nicht (immer), was ist denn so schlecht daran? Naja, in Kategorien der digitalen Kommunikation scheint dies allseits üblich, m.E., da die rechnerische Einsamkeit vor dem Hardware-medium /screen vom Individuum überwunden werden will. Systemimmanentes, die Membran der Grenze Analog-Digital überwindendes Perpetuum des internets - doch im meiner rezidivierenden Analogwelt, an der ich altersentsprechend gern festhalte, gelten auch weit in das Netz hinein noch analoge Kategorien und ich finde es zumindest tröstlich, ja fast antibürgerlich, diese beizubehalten. Diesen Kategorien zu Folge gilt es, erst den Inhalt zu definieren und dann die Form zu finden. Genau so, wie ich diesen text offline vorschreibe,manches sogar handschriftlich, und dann das medium auswähle, auf dem ich das "veröffentliche", ins Netz stelle. Schon oldschool, aber auch diese Kategorie ist durch das rasende Verrinnen der Zeit schon in den digitalen Raum hineingesogen worden, siehe zum Beispiel beim techno, bereich acid, der dann wieder ins analoge per Vinyl zurückgleiten kann, wenn man möchte. LP ist auch nur eine Form. Bedeutet dies, dass kein Inhalt durch die Form definiert wird, ausser in seiner Quantität?
Als nächstes werden wir bestimmt, s.Nachwort von Thomas Bernhards „Aus Opposition gegen mich selbst“ von Raimund Fellinger, dessen Buch ich im Antiquariat in Lübeck erstand, da es auch, beziehungsweise natürlich, im Suhrkamptaschenbuchverlag erschienen war, werden wir, denke ich, als nächstes oder bald eine Thomas-Bernhard-Gymnasiumsschule im deutschsprachigen Raum bekommen, präsentiert bekommen wohl kaum – eher klammheimlich installiert. Ein weiterer Schritt, um Thomas Bernhard tot zu machen, seine Buchstaben abzutöten, wirkungslos zu machen; woran man erkennen kann, dass selbst die konservierten Buchstaben noch so viel von Thomas Bernhards Gegenwärtigkeit besitzen, so viel von seiner Präsenz, dass die Herrschenden und Vorherrschenden diese Präsenz aufsaugen und abtöten wollen, um sie zu vereinnahmen, zu besitzen, jagdtrophäengleich, in dem sie Thomas Bernhard zu Lehrmaterial zergliedern, was ihnen schwer fallen dürfte, da Bernhard es ihnen nicht leicht macht, bis zu seinem Tod und in Österreich sogar über ihn hinaus, da ER testamentarisch verfügte, dass auf österreichischen Bühnen kein Stück von ihm aufgeführt werden darf, worüber man sich selbstverständlich winkeladvokatisch kapitalistisch-verwertend hinweggesetzt hat, um Bernhard zu verbrauchen.
schwebende Turbobanalität
es gibt nichts schöneres
als das banale
denn das schöne
ist immer banal
oder der fehlende Konjunktiv, der mich nachträglich zum Weltfrauentag am 8.März veranlasst, ausnahmsweise eine grandiose Textstelle aus der gleichnamigen bewundernswerten Autobiografie von Inge Viett zu zitieren, um aus der Not(keinen eigenen Eintrag vorrätig zu haben, bin beleidigt wg.der wenigen likes) eine Tugend (igitt) zu machen :
„Daß ich im kapitalistischen Deutschland geboren und aufgewachsen bin, kann ich weder bedauern noch gutheißen, aber es ist ein kaum zu beschreibendes Glück, daß der Verlauf der Geschichte meine Unwissenheit über da andere Deutschland korrigierte, über das Leben dort im ständigen Widerspruch zwischen Verwirklichung und Verkümmerung sozialistischer Ziele, Ansprüchen und Lebensweise, über die Anstrengungen, die Ideale, Fähigkeiten und Unfähigkeiten, die Wahrheiten und Irrtümer, die diesem Widerspruch entsprungen und von ihm gezeichnet sind. Nur wer dort gelebt hat, kann begreifen, was zerstört wurde.
Die Linken im Westen haben keinen Begriff davon, wie schwer ihr Mangel an Erfahrung mit der sozialistischen Realität wiegt. Die Geschichte wird ihnen keine neue Gelegenheit bieten. Sie denken in ihrem Hochmut, daß sie es sich leisten können, dies gar nicht als Mangel erkennen zu müssen.
Der reale Sozialismus ihrer Zeit, vor ihrer Tür, in der DDR,war für sie die einzige Chance, jemals zu erfahren, wie die Idee vom Sozialismus, also das Ideal, real gesellschaftlich wirksam werden kann und wie nicht. Sie zogen es aber vor, sich von diesem geschichtlichen Prozeß zurückzuziehen, ihn aus der Ferne zu benörgeln, zu belächeln. Sie zogen es vor, mit ihren sozialistischen Theorien die imperialistische Wirklichkeit einschließlich sich selbst zu kultivieren. Sie kämpfen immer mit der existentiellen Nabelschnur am Kapitalismus und kennen nichts anderes.“
aus : „Nie war ich furchtloser“ , Inge Viett im Rowohlt Taschenbuchverlag Reinbek 1997
beim durchpflügen meines fotoarchives fand sich dieses unscharfe inventurrepro eines andywarholselfportraits-posters, das ich ganz passend für einen sylvestergruss fand. welche identität zieht man sich heute an?
eigentlich machte dies einen eher abstossend-narzisstischen eindruck, wenn nicht diese ganz und gar bescheiden-schüchterne pose und der eher morbide blick wären...
auf ein verruchtes solidaritäres 2017!
Im Lebenslauf einer Bewerbung las ich eine Referenz:
Dreifache Gewinnerin des " Passion Awards" für herausragenden Service und kontinuierliches Übertreffen der Ziel- KPI's bei Mystery Shoppern.
...und dachte:
Hauptsache die Arbeiten am Gelben Fluss gehen weiter!
...war aber eigentlich über meine eigene Lebensleistung enttäuscht (Minigolf-Diplom und 3. Assistent des 2. Art Directors Sektion Schreibtischgestaltung bei BrazauskasWiefelspützPoburski WBA).
Nachtluft über Hamburg
1993 auf der Nikolaikirche geschnuppert
ich träume heute noch von dieser bezaubernd schönen
lebensgefährlichen Freiheit
[…]In linken Milieus herrscht größtenteils ein akademisierendes Verhalten vor, das auf einem vom Elternhaus vermittelten Selbstbewußtsein fußt. Im Gegensatz zu Arbeiterkindern fanden die Bürgerkinder in den elterlichen Bücherregalen weder »Micky Maus« noch Arztromane, sondern große Literatur von Schiller bis Joyce, manchmal sogar aufrüttelnde Werke von Marx bis Lenin. Wenn ein Lehrer sie auf dem Zeugnis mit »gut« bewertete, dann wurden die Eltern entweder in der Schule vorstellig, oder sie trichterten den Sprößlingen ein, sich niemals mit einer Zwei zufriedenzugeben, wenn man die Bestnote verdient zu haben glaubt. Sie wurden ermuntert, auf die Kunsthochschule zu gehen, und wenn danach erst mal kein Job rausspringt, kann man diese Phase ja auch mit einer Rundreise durch Südamerika überbrükken. All das, dieses aufbrausende Selbstbewußtsein und diese rebellisch anmutende Widerständigkeit, sind nur deshalb drin, weil stets die Möglichkeit besteht, sich kurzzeitig wieder wie in Kindheitstagen am Geldbeutel der Eltern zu laben und das Budget für neue Abenteuer flugs aufzustocken. Die Möglichkeit des Scheiterns existiert in diesen gelackten Biographien niemals – zumindest nicht im blanken existentiellen Sinne. Das würden die meisten Mittelklasseaktivisten freilich niemals zugeben, und es ist ihnen auch oft nicht bewußt, weil der Aneignungsprozeß dieser akademischen Standards geradezu selbstverständlich im Schoß der Familie geschieht; genauso wie mehrsprachig aufwachsende Kinder unmerklich und ohne echte Anstrengung mehrere Sprachen zugleich lernen. Die Selbstverständlichkeit dieses Aneignungsprozesses wird schnell wieder vergessen und zur Aufrechterhaltung des eigenen Selbstbildes vom aus eigener Kraft zum Intellektuellen mutierten Linken später geradezu hysterisch negiert. […]
aus Christian Baron - Zu hoch für dich. (konkret 05.2013)....
...die Fortführung dieses pubertären Mittelklasserebellentums ist, bei Demonstrationen Steine auf Polizisten zu schmeissen und damit Klassenkampf nach unten zu produzieren; Akademikersöhne/-töchter(?) schlagen auf Abkömmlinge des Kleinbürgertums ein,....wurde seinerzeit schon von Regisseur P.P.Pasolini die Studentenunruhen in Italien betreffend(70er?) viel treffender formuliert (Konkret 03/2012??)
es ekelt mich an
zu aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen, so hoffnungslos verkommen -
Stellung zu nehmen - Meinung posten, ganz postmodern
und dann ekelt es mich an, dass es mich anekelt - sich so snobistisch
besserwisserisch zu enthalten - widerlich - einfach zu alt, zu träge-
zu glauben,es lohne sich - für den Sturm im Wasserglas -
das natürlich halbVOLL ist, statt halbLEER, leierleier
achso : das Bild oben aus meinem Buch Uörgs sollte eigentlich
“es gibt nix gutes ausser man tut es” heissen,
also halt ich lieber die schnAUze