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Als nächstes werden wir bestimmt, s.Nachwort von Thomas Bernhards „Aus Opposition gegen mich selbst“ von Raimund Fellinger, dessen Buch ich im Antiquariat in Lübeck erstand, da es auch, beziehungsweise natürlich, im Suhrkamptaschenbuchverlag erschienen war, werden wir, denke ich, als nächstes oder bald eine Thomas-Bernhard-Gymnasiumsschule im deutschsprachigen Raum bekommen, präsentiert bekommen wohl kaum – eher klammheimlich installiert. Ein weiterer Schritt, um Thomas Bernhard tot zu machen, seine Buchstaben abzutöten, wirkungslos zu machen; woran man erkennen kann, dass selbst die konservierten Buchstaben noch so viel von Thomas Bernhards Gegenwärtigkeit besitzen, so viel von seiner Präsenz, dass die Herrschenden und Vorherrschenden diese Präsenz aufsaugen und abtöten wollen, um sie zu vereinnahmen, zu besitzen, jagdtrophäengleich, in dem sie Thomas Bernhard zu Lehrmaterial zergliedern, was ihnen schwer fallen dürfte, da Bernhard es ihnen nicht leicht macht, bis zu seinem Tod und in Österreich sogar über ihn hinaus, da ER testamentarisch verfügte, dass auf österreichischen Bühnen kein Stück von ihm aufgeführt werden darf, worüber man sich selbstverständlich winkeladvokatisch kapitalistisch-verwertend hinweggesetzt hat, um Bernhard zu verbrauchen.
Nun hatte ich gewiss genug Bernhard gelesen, dachte ich,genug, um „Aus Opposition gegen mich selbst“ das letzte Thomas-Bernhard-Buch sein zu lassen, das ich gelesen haben wollte. Dieses war ja nicht mal von ihm verfasst; es versprach jedoch einen guten Bernhard-Querschnitt aus Thomas Bernhards Werken darzustellen und ich fand es anmaßend, ja fast widerlich, wie sich der Herausgeber schlicht und akademisch zurückhaltend, meines Vorurteils nach Unseld-demütig darstellte, obwohl ich kein wirkliches Wissen über Siegfried Unseld oder den Herausgeber hatte, der seine Auswahl im Nachwort begründete, an dem mich störte, dass ich sie gut finden musste; inhaltlich, da sie fundiert war, genauso fundiert wie überraschend gut diese Auswahl der Ausschnitte aus seinen Werken, eine zweiundzwanzigbändig erstaunen machende Ausgabe plus noch „ Meine Preise“ und den 'Briefwechsel mit Verleger Siegfried U., den ich mir aus Zeitmangel auszulassen vorgenommen hatte, da ich lieber schreiben wollte, im vorgerückten Alter von fünfzig Jahren, mit einem Vollzeitjob in der stationären Pflege, wie es Thomas Bernhard nach eigenen Angaben im verruchten Brügge oder in Norwegen als sogenannter Irrenpfleger ja auch schon als leuchtendes Beispiel versucht hatte und daran glücklich geworden wäre, davon bin ich nach der Lektüre dieses Buches überzeugt. Immerhin so glücklich, wie man als organisch kranker Thomasbernhardschriftsteller werden kann, glaube ich.(Fortsetzung folgt...)